Nachdem die tägliche Arbeit in der ersten Jahreshälfte 2012 sehr anstrengend ist, versuchen wir jede Möglicheit zur Erholung zu nutzen. Obwohl Henrik auf einen Teamworkshop muss, ist das lange Wochenende über Christi Himmelfahrt (inkl. dem Fenstertag am Freitag) fürs Zelten und Paddeln geplant. Also packen wir schon Mittwoch in der Früh unseren Athabasca aufs Autodach und Christiane ist dann nach ihrer Arbeit rechtzeitig zum Workshopende mit Auto, Boot und Zeltanhänger in Schloss Hohenkammer. Und keine Stunde später sind wir auch schon auf dem Campingplatz Felbermühle bei Neustadt an der Donau. Hier wollen wir relaxen und die Donau durch den Donaudurchbruch bis Kelheim paddeln.
Am Donnerstag (Christi Himmelfahrt) schauen wir uns den Donaudurchbruch von Land aus an. Es ist eine vernünftige Entscheidung, heute nicht zu paddeln: Christi Himmelfahrt ist auch „Vatertag“. Und egal ob Vater oder nicht – es sind einige auf und an der Donau unterwegs, deren Alkoholpegel nicht allzu weit vom Donaupegel abweicht.
Unsere Wanderung, doch fast 13 km, führt vorbei am Klösterl und geht dann über die Lange Wand (oben herum) wieder hinunter an die Donau gegenüber von Kloster Weltenburg. Hier lassen wir uns von einer Zille preiswert auf die andere Flussseite übersetzen. Der Weg über die Befreiungshalle in Kelheim, den wir eigentlich nehmen wollten, ist wegen Bauarbeiten an der Befreiungshalle bis 1. Juni 2012 gesperrt.
In Weltenburg kehren wir für eine kurze Brotzeit ein. Erstaunlich, dass wir problemlos im Biergarten Platz finden. Wir hätten mit mehr Menschen gerechnet (wenig sind es trotzdem nicht), aber vielleicht liegt es daran, dass es schon nach 15 Uhr ist.
Den Rückweg machen wir auf der Weltenburger Donauseite. Hier geht es viel durch den Wald oberhalb des Flusses und wir begegnen weniger Menschen, als auf dem Hinweg.
In Kelheim eruieren wir noch, welcher Bus am Freitag nach Neustadt fährt. Mist, keiner zu sinnvollen Zeiten. Aber dann entdecken wir doch noch die Linie 6018, die nach Bad Gögging fährt. Ist von dort zu Fuß auch nicht weiter zum Campingplatz als von Neustadt aus.
Am nächsten Morgen fahren wir unser Auto nach Kelheim, stellen es auf dem Parkplatz bei der Schiffsanlegestelle unterhalb der Befreiungshalle ab und fahren – nach einem kleinen Bummel durch die mittelalterliche Kelheimer Altstadt nach Bad Gögging und sind von dort in 15 Minuten zu Fuß wieder am Campingplatz. Leider tröpfelt es ein wenig und wir entschließen uns ein wenig zu warten und im schlimmsten Fall die Tour auf Samstag zu schieben – auch wenn das wahrscheinlich ein Knöllchen auf dem Parkplatz in Kelheim bedeuten würde.
Aber wir haben Glück: Kurz nach Mittag hört es auf und es sieht sogar so aus, als ob es aufreißen wird (was dann auch noch passiert). Also wir doch heute noch gepaddelt.
Ursprünglich hatten wir vermutet, dass wir unseren Canadier mit dem Auto nach Wöhr an die Donau fahren müssten (dann hätte das mit dem Bus auch nicht geklappt), aber zwei Paddler, die am Donnerstag an unserem Campingplatz vorbeigefahren sind und eine kurze Rückfrage beim Campingplatzchef bestätigen: Wir zelten hier an der Abens und können direkt am Platz in den Bach einsetzen und hindernisfrei bis Kelheim durchpaddeln.
Also los, Athabasca ins Wasser und auf nach Eining (5 km von hier), wo die Abens – vereinigt mit der Ilm – in die Donau mündet.
Hindernisfrei stimmt leider nicht ganz: Schon nach 500 Metern liegt ein umgestürzter Baum quer, der weder seitlich noch untendurch auf dem Bach zu bewältigen ist. Also raus aus der Abens (geht hier ganz problemlos) und 50 Meter weiter flussabwärts wieder eingesetzt. Es wäre zwar auch früher wieder in den Bach gegangen, aber nicht ohne den Uferbewuchs zu beschädigen. Daher haben wir gerne die 50 Meter umtragen.
Und nach weiteren ca. 500 Metern kommt das nächste vermeintliche Hindernis: ein Wasserwerk. Aber wir trauen uns durch einen der beiden Tunnel zu gleiten. Außer dem einen oder anderen Spinnweben gibt es dann eben doch kein Hindernis. Wie das bei anderem Wasserstand aussieht, wäre zu eruieren.
Man merkt, dass die Natur hier schon seit vielen Jahren wieder in Ruhe gelassen wird. Auch wenn wir nach dem Zufluss der Ilm parallel zur Donau und gerade am Donaudamm entlang paddeln, zeigt die Vegetation hier, dass sie der Chef am Platz ist. Und auch das alte Römerkastell „Abusina“ ist vom Wasser aus kaum auszumachen.
Dann kommt das Schild 0,0. Wir haben Eining und die Mündung der Abens erreicht. Vorbei an der Seilfähre nach Hienheim sind wir nun auf der schnellfließenden Donau unterwegs. Gefühlt nach wenigen Paddelschlägen und auch nicht allzu vielen Kurven kommen Menschenhorden am rechten Flussufer in Sicht. Wir haben Weltenburg erreicht und die Horden sind „Pilger“ vom Parkplatz zum nahegelegenen Kloster Weltenburg.
Wir lassen die Seilfähre von Weltenburg nach Stausacker passieren und hinter der nächsten Kurve ist auch schon das Kloster zu sehen. Dort liegen auch einige Paddelboot am Kiesstrand – Kloster Weltenburg ist ein klassischer Rastplatz für Wanderer und eben auch Paddler. Nachdem wir aber bereits tags zuvor dort waren, reizt uns eine Einkehr nicht und wir lassen uns weiter Richtung Donaudurchbruch treiben.
Kurz davor ist die Schiffsanlegestelle. Von hier fahren Ausflugsschiffe zurück nach Kelheim. Das Schiff, das dort liegt, lässt gerade Passagiere zusteigen. Aber bis der Kahn ablegt, werden wir den Donaudurchbruch schon hinter uns haben.
Jetzt wird die Donau enger und fließt noch ein wenig schneller. Es gilt hier in den Kurven aufmerksam zu steuern, sodass der Abstand zu den Prallwänden immer ausreichend groß bleibt. Gefährlich ist die Tour aber zu keiner Zeit. (Die Donau hat aktuell einen Pegel in Kehlheim knapp unter 3 Metern und ist somit problemlos befahrbar. Zwischen 3 und 3,5 Metern Pegelstand sollte man aber schon geübt sein, über 3,5 Metern beginnt es gefährlich zu werden.)
Durch den Donaudurchbruch und an der Langen Wand entlang türmen sich die Felswände hoch auf. Das ist schon sehr beeindruckend. Danach treten die Ufer wieder auseinander und wir kommen an die Stellen, die wir am Vortag auf unserer Wanderung schon von Land aus gesehen haben.
Bevor wir am Klösterl (linkes Ufer) vorbeipaddeln – auch hier könnte man wunderbar anlanden und einkehren – lassen wir je ein Ausflugsschiff flussabwärts und -aufwärts passieren. Die nächste Kurve gibt den Blick auf die Befreiungshalle frei und nach einer weiteren Kurve ist Kelheim zu sehen. Wir wechseln auf die linke Flussseite und landen vor den ersten Anlegepontons der Ausflugsschiffe an. Die kleine Halbinsel markiert am unteren Ende den Eingang in den alten Ludwig-Main-Donau-Kanal (von König Ludwig I um 1840 erbaut). Auch dort kann man noch anlanden.
Fazit
Den Campingplatz Felbermühle hatten wir uns aufgrund einer schnellen Recherche im Internet ausgesucht. Dass er sich als optimaler Startpunkt für unsere Donautour herausgestellt hat, war ein echter Glückstreffer.
Die Paddeltour an sich war optimal zum diesjährigen einpaddeln. Die Abens hat uns ausreichend Zeit gegeben, uns nach dem Winter wieder mit dem Boot zu beschäftigen und die Donau war landschaftlich und sehenswürdigkeitenmäßig sehr abwechslungsreich und bei dem Wasserstand problem- und gefahrlos zu befahren.
Wir werden wieder kommen: auf den Campingplatz Felbermühle – ganz sicher; zum Paddeln – mal sehen.
Ach ja: Das freudige Zielfoto von Christiane ist aber nicht der erfolgreich zurückgelegten ersten Tour dieses Jahres geschuldet, sondern der Rückmeldung der ersten erfolgreichen Abiturprüfung ihres Sohnes.
Strecke
Kurzinfo Mai 2012
Länge: 17,5 km • Dauer: ca. 3 Stunden • Hindernisse: keine Wirklichen (in der Abens lag ein Baum im Weg, den wir einfach umtragen konnten und auch durch’s Wasserwerk kann man fahren) • Befahrungsregeln: keine
Start: Campingplatz Felbermühle, Neustadt an der Donau • Ende: Kelheim • Aktuelles Wetter: Neustadt • Aktueller Pegel: Aunkofen
Paddelstrecke • Camping: Campingplatz Felbermühle, Neustadt an der Donau
Sehenswertes in der Nähe: Kloster Weltenburg, Befreiungshalle in Kelheim und das Römerkastell Abusina in Eining