2022 Fieberbrunn

Christiane mag die Feuerwerke über dem Olympiapark nicht – zu spät, zu laut und zu viele Menschen, die danach auch nicht ganz leise hier durch unsere Straßen ziehen.
Daher haben wir uns entschieden am Abend der Sommernachtstraums 2022 nicht zu Hause zu sein und eine kleine Biketour zu fahren.

Ziel ist Schloss Rosenegg in Fieberbrunn in Österreich – ausgesucht nach den Verfügbarkeiten eines Zimmers und danach die Tour geplant.

Beide Tagesetappen (Hin- und Rückfahrt) sind nur jeweils nur gut 160 Kilometer lang, sodass wir am Samstag ausschlafen und gemütlich frühstücken können. Um 3/4 11 Uhr sind wir dann unterwegs.
Wir fahren entspannt über Glonn und Hohentann Richtung Bad Aibling.

Kurz nach 12 Uhr passiert es dann: Motorradunfall!

Der Biker, der lange ebenso entspannt hinter uns hergefahren ist, überholt uns korrekt und ist dann vor Henrik. Kurz vor Schönau am Ende des kleinen Wäldchens auf der linken Straßenseite bremsen die beiden vor uns fahrenden Auto scharf ab – das zweite Auto bis zum Stillstand. Der Biker vor uns kann es leider nicht mehr derbremsen und auch der Ausweichversuch geht schief: Wir hören noch seinen Schrei und sehen in heftig in das Auto krachen, was ihn in hohem Bogen vom Motorrad schleudert.

Wir reagieren sofort! Christiane kümmert sich um die Erstversorgung des Verletzten: Glücklicherweise ist er in der stabilen Seitenlage zu liegen gekommen und nach kurzer Zeit auch ansprechbar, sodass wir ihn weder bewegen noch den Helm abziehen müssen.
Ich, Henrik, wähle den Notruf, der dann – wir hören die Alarmierung über Sirene – die freiwillige Feuerwehr innerhalb von 10 Minuten an der Unfallstelle eintreffen lässt und kurz darauf treffen dann zwei Sanka und die Notärztin ein.
Bis dahin habe ich und andere Verkehrsteilnehmer die Ableitung des Verkehrs organisiert (was dann die Feuerwehr übernommen hat) und Christiane und ich beruhigen parallel, bis auch hier die Sanitäter übernehmen, die Unfallbeteiligten.

Nach der Zeugenaussage bei der eingetroffenen Polizei können wir nach ca. 45 Minuten Ersthelferarbeit, über einen kleinen Umweg am Unfallort vorbei, unsere Tour fortsetzen.

Der verunglückte Motorradfahrer wurde mit dem Hubschrauber (die Ankunft haben wir noch mitbekommen) ins Krankenhaus nach Innsbruck geflogen. Wir wissen heute, dass er einen Beinbruch, Rippenbrüche und Quetschungen von inneren Organen hat. Aber – sein Motorradhelm hat das verhindert – es liegen keine neurologischen Schäden vor. Er ist schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Wir wünschen ihm gute Besserung und dass er das Ganze am Ende des Tages ohne bleibende Schäden übersteht und sich vielleicht sogar wieder traut, aufs Motorrad zu steigen.

Impressionen Tag 1.

Wir sind kurz vor 16 Uhr in Fieberbrunn – und stellen fest, dass uns der Unfall nicht nachhaltig belastet.
Und wir sind stolz auf uns, dass wir beide in einer solchen Situation in der Lage sind, richtig zu handeln, die Themen sachlich im Griff zu haben und insbesondere als Team genau wissen, was jeweils zu tun ist. Aber oft muss sowas nicht passieren.

Das Hotel hat nicht nur Halbpension, sondern auch einen Wellness-Bereich: Also nutzen wir nach dem Welcome-Drink in der Schloss-Taverne unsere Zeit und gehen in Sauna – eigentlich war es unter tags warm und schweißtreibend genug, aber wir genießen die Entspannung und das fast alleine.

Nach dem Abendessen – es gibt genug ‚christaane‘ Gerichte – gehen wir noch auch einen Absacker wieder in die Schloss-Taverne, wo uns die Live-Musik zwei Tänzchen aus den Beinen lockt.

Wir schlafen gut in unserem Ritterzimmer – das Zimmer, ist ähnlich der Zimmer, in denen hier im Schloss Napoleon und Nostradamus übernachtet haben – und die offenen Fenster bringen ausreichend nächtliche Kühle. Aber auch relativ früh die Geräusche des einen oder anderen vorbeifahrenden Autos.
Das macht aber nichts, da wir bis 10 Uhr auschecken müssen – und nach einem ordentlichen Frühstück sind wir am Sonntag bereits um 3/4 10 Uhr wieder unterwegs.

Impressionen Tag 2.

Zurück geht es heute auf der Rückseite des Kaisers, wir fahren durch Kufstein und über den Ursprungpass wieder zurück nach Bayern. Da das neue Motorrad-Navi noch so eingestellt ist, dass es auch unbefestigte Straßen berücksichtigt, haben wir zwei kurze Schotterpassagen in der Tour – die erste bergab ist in einem Waldstück und aufgrund der Licht-Schatten-Situation etwas herausfordernder, die zweite führt bergauf und geht. (Zuhause haben wir das Navi aber so eingestellt, dass es solche Straßen meiden soll).

Mit einer Mittagspause und dem Abkürzen kurz vor München über die Autobahn sind wir dann um 1/4 nach 2 Uhr wieder zu Hause.

Fazit.

Wir hatten am Ende ein schönes, erkenntnisreiches Wochenende: Zum einen hat der Motorradunfall am Samstag gezeigt, wie wichtig es ist, mit guter Motorradkleidung zu fahren (auch wenn es sehr warm ist) und zum anderen, dass wir mit unserer gemütlichen und meist besonnen Art unsere Touren zu fahren, viel zu unserer Sicherheit beitragen – auf den Abstand zu den Vorausfahrenden werden wir noch besser achten als bisher.

Und das Schloss Rosenegg hat uns vermutlich nicht das letzte Mal zu Gast gehabt – es ist sicher auch für Frühjahrs- und Herbstouren oder auf längeren Fahrten als (Zwischen)stopp insbesondere mit seinen Wellnessangeboten gut geeignet.

Strecke (326 km).

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